Wie gut sind Kevlar Einhängesaiten?

Die extrem haltbare Einhängesaite aus Kevlar (Aramid) hat viele Vorteile gegenüber alternativen Einhängesaiten aus Dyneema/Spectra (Hochmodul-Polyethylen), Nylon (Polyamid), Titan oder Metall.

Metalle wie Titan werden im Geigenbau seit langem als Einhängesaiten für Saitenhalter verwendet, doch die jüngsten Innovationen in der Materialwissenschaft haben eine Reihe von leistungsstarken synthetischen Alternativen hervorgebracht.

Kevlar, das 1965 von DuPont entwickelt wurde, ist eine Para-Aramidfaser mit flüssigkristallinem Verhalten, bei der sich die Polymerketten durch mechanisches Ziehen der Faser in Faserrichtung ausrichten. Dyneema (in den USA als Spectra vermarktet) ist seit Ende der 1970er Jahre erhältlich und ist ein Polyethylen mit hohem Modul, das auf molekularer Basis modifiziert und zusätzlich in eine Richtung gestreckt wird.

Kevlar und Dyneema werden sehr oft verwechselt (Dyneema-Einhängesaiten werden als Kevlar-Einhängesaiten bezeichnet). Obwohl beide Materialien einige Ähnlichkeiten aufweisen, hat Kevlar eine Reihe von bevorzugten Eigenschaften, die speziell für die Verwendung als Einhängesaiten essentiell sind.

Eigenschaften von Kevlar

Kevlar und Dyneema/Spectra sind leicht und halten hohen Zugkräften stand. Sie unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrer Bruchdehnung und ihren Kriecheigenschaften, die sich direkt auf ihre Eignung als Einhängesaiten auswirken.

Die Bruchdehnung ist die Längenänderung eines Materials im Vergleich zu seiner ursprünglichen Länge am Punkt des Versagens unter einer bestimmten Belastung und wird gewöhnlich in Prozent (%) angegeben. Sie ist für Einhängesaiten wichtig, da sie für Spannung und Stabilität des Saitenhalters und damit der Saiten sorgt.

Kriechen ist eine Materialeigenschaft, die häufig missverstanden wird und deren Auswirkungen für bestimmte Anwendungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Kriechen kann definiert werden als die fortgesetzte Ausdehnung eines Materials bei anhaltender, langfristiger, statischer Belastung und kann bei Kräften auftreten, die weit unter der Streckgrenze des Materials liegen. Dies ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die im Geigenbau zu berücksichtigen ist, da ein hohes Kriechen der Einhängesaite die Einstellung des Instruments im Laufe der Zeit kontinuierlich negativ verändert. Der Abstand zwischen Steg und Saitenhalter und damit der Saitenabstand bzw. Saitenlänge verändert sich ständig, wodurch sich dadurch der Klang kontinuierlich verändert.

Aus anderen Anwendungsbereichen (z.B. Seile/Klettern, Segeln etc.) ist bekannt, dass Dyneema/Spectra bei längerer Zugbelastung ein hohes Kriechverhalten zeigen, ebenso dehnen sich Nylon und Metalle bei längerer Zugbelastung mit der Zeit. Dies wirkt sich natürlich negativ auf die Leistung und Festigkeit der Einhängesaiten aus und führt zu einer Verringerung der Spannung, was sich wiederum auf die Vibrationen, den Klang und das Spiel des Instruments auswirkt.

Kevlar dehnt sich nicht unter der Saitenspannung und verformt sich auch nicht mit der Zeit, was zu einer ultimativen Stabilität in der Anwendung führt.

Zwei Arten von Kevlar Einhängesaiten

Derzeit gibt es zwei Arten von Kevlar Einhängesaiten auf dem Markt. Kevlar ist von Natur aus blassgelb, kann aber dank der jüngster Innovation in der Färbetechnik, seit etwa 2013 auch in anderen Farben angeboten werden. Informationslink

Bei den Kevlar Einhängesaiten kommen unterschiedliche Konstruktionsansätze zum Einsatz, zum einen offen geflochtenes Kevlar, zum anderen ein geflochtener Kevlar-Kern mit einem Polyester-Mantel. Da Dyneema der geflochtenen Einhängesaite (offen geflochten, ohne Mantel) sehr ähnlich sieht, wird es sehr oft fälschlicherweise als Kevlar Einhängesaite verkauft.

Bei allen Einhängesaiten aus Kevlar ist ein Schutzmantel besonders wichtig, da Kevlar empfindlich gegenüber UV-Strahlung ist und der Mantel zusätzlichen Schutz bietet. Informationslink Für Einhängesaiten aus Dyneema ist eine Ummantelung ebenfalls wichtig, da das problematische Kriechen von Dyneema durch Licht noch verstärkt wird. Daher ist bei nicht ummantelten Einhängesaiten wegen der langfristigen Lichteinwirkung immer Vorsicht geboten.

Darüber hinaus hat eine ummantelte Einhängesaite ein schlichtes, klassisches Aussehen und fügt sich unauffällig in das Gesamtensemble der Geige oder des Cellos ein.

Hochwertige ummantelte Einhängesaiten sind stabil im Durchmesser und bieten eine saubere Silhouette, auch bei hoher Zugbelastung um den Sattel.

Was ist der perfekte Knoten für Einhängesaiten?

Als einen besonders sicheren und schönen Knoten empfehlen wir den gesteckten Achter. (doppel 8) oder gesteckten Sackstich. Der Einfachheit halber kann auch ein Spierenstich (auch als Angelknoten oder Fischerknoten bekannt) gesetzt werden. Vor allem beim Anpassen der Länge ist diese Art von Knoten einfacher zu handhaben.

Um ein Ausfransen zu verhindern, empfiehlt es sich, die abgeschnittenen Enden zu versiegeln, am besten durch Verkleben mit einem dünnflüssigen Sekundenkleber oder alternativ durch Versiegeln mit Hitze.

Durch die Erfahrung in anderen Anwendungen ist allgemein bekannt, dass sich Dyneema aufgrund seiner geringen Reibungseigenschaften und seiner glatten Beschaffenheit nur sehr schwer knüpfen lässt. Zudem neigen Knoten in Dyneema dazu, zu verrutschen oder zu wandern und nicht an Ort und Stelle zu bleiben. Informationslink

Kevlar-Einhängesaiten für den perfekten Klang

Aufgrund der schwingungsunterstützenden Eigenschaften und der Art und Weise, wie ummanteltes Kevlar die Schwingungen überträgt, haben viele Musiker das Gefühl, dass ihr Instrument mit den Kevlar-Einhängesaiten voller und offener klingt, möglicherweise einfacher anspricht, sich unter dem Bogen straffer anfühlt und an Kraft gewinnt.

"Mein Instrument klingt wirklich viel besser. Mehr Klangspektrum, Präzision, Projektion, Tiefe, Persönlichkeit, und ein direkter Klang"